Abschied: Ralph Hövel geht in den Ruhestand

Ralph Hövel (c) Pfarrgemeinde St. Mariae Geburt Kempen
Datum:
9. September 2025
Von:
Ulrike Gerards

Die Idee zu seinem beruflichen Weg, den Ralph Hövel eingeschlagen hat und der nun bald zu Ende geht, entstand im Jahr 1973. Er war 14 Jahre alt und in seinem Heimatort Gemünd in der Eifel bei der Orgelweihe dabei. Und er erinnert sich noch heute gut an seine Begeisterung für das Instrument und ihren Klang.

Seine Familie war eigentlich nicht sehr musikalisch. Aber trotzdem erhielt er Unterstützung, begann mit dem Klavier spielen und nach dem Schulabschluss 1977 das Studium an der Kirchenmusikschule St. Gregorius-Haus, wo er das C-Examen machte. Parallel dazu absolvierte er die Küsterausbildung. Als in Dülken ein Organist und Küster gesucht wurde, musste er zunächst überlegen, die prächtige Kirche lockte ihn schon. Aber: Aus der Eifel weg an den Niederrhein? Ralph Hövel wagte den Schritt, bewarb sich und erhielt die Stelle als Küster mit Organistentätigkeit. Von dort kam er 1987 nach Kempen. Pfarrer Hans Vratz suchte für die Gemeinde Christ-König einen Küster, Organisten und Chorleiter. „Von einer Riesenkirche in die Turnhalle“, erinnert sich Hövel schmunzelnd. Denn damals gab es die heutige Christ-König-Kirche noch nicht, sondern eine einfache Notkirche. Reizvoll war für ihn aber das vielfältige Aufgabenspektrum.

Er übernahm den Jugendchor, baute einen Kinderchor auf. Eine tolle Zeit, erinnert sich Hövel. „Wir haben viel gemacht. In der Hochzeit hatte der Kinderchor 50 bis 55 Kinder, dazu noch einen Jugendchor mit 15 bis 20 Leuten.“ Tolle Musicals wurden auf großer Bühne präsentiert. Wie sehr Ralph Hövel junge Menschen mit dieser Arbeit geprägt hat, zeigt sich auch daran, dass 2020 noch einmal 25 von ihnen mit viel Begeisterung zu einer Neuauflage von „Der kleine Tag“ zusammenkamen.

Aber auch die Arbeit mit den verschiedenen Kirchenchören sind ihm in guter Erinnerung. Dazu die vielen tollen Pfarrfeste, die er organisierte, zusammen mit den „Machern“ von Christ-König, wie er sie nennt, die vielen engagierten Menschen, die einfach anpacken.

Etwas Besonderes war der Bau der Christ-König-Kirche. „Es war spannend, da mitzuwirken“, erinnert er sich. Es gab viele Vorstellungen der Gemeinde: ein Versammeln um den Altar, Barrierefreiheit und Offenheit nach draußen. Auch die Gestaltung der Sakristei lag ihm am Herzen. „Ich glaube, wir haben die Sakristei siebenmal umgezeichnet. Da bin ich heute froh: Sie ist sehr praktikabel geworden.“ 1993 ist die Kirche eingeweiht worden. Später kam dann die Orgel hinzu – auch dies ein spannender Prozess für den Organisten. Musikalisch, aber auch organisatorisch. Die ersten Oktoberfeste in Kempen Mitte der 90er Jahre wurden veranstaltet, um mit dem Gewinn die Finanzierung der Orgel unterstützen zu können.

Neben seiner Arbeit in Kempen war Ralph Hövel zuletzt mit einer halben Stelle als Koordinator für die Sakristane im Bistum Aachen tätig. Zunächst war er Regionalsakristan für die Region Kempen-Viersen, 2005 hatte er die Leitung der Ausbildung der Sakristane für das Erzbistum Köln und das Bistum Aachen übernommen. Er war 16 Jahre lang Landesvorsitzender des nordrhein-westfälischen Sakristanen-Verbandes, international bei der Arbeitsgemeinschaft der Deutschsprachigen Sakristanen-Verbände unterwegs.

Paramente, liturgische Farben, Bücher und Geräte – der richtige Umgang damit ist ihm sehr wichtig. „Es gibt in unseren Kirchen Kelche, Mostranzen, Hostienschalen, die sind manchmal 300 bis 400 Jahre alt. Wir haben heute die Verantwortung dafür, diese Sachen zu erhalten, damit man auch in Zukunft damit Gottesdienst feiern kann“, so Hövel.

Bei seiner Verabschiedung in der Christ-König-Kirche schilderte der ehemalige Weihbischof Dr. Johannes Bündgens, der Hövel noch aus seiner Zeit in Dülken eng verbunden ist, Erlebnisse aus vielen Sakristeien in den Bistümern Aachen und Köln. Dort, wo alles wunderbar vorbereitet war, erhielt er auf die Frage „Woher können Sie das?“ oft folgende Antwort: „Ich habe den Küsterkurs bei Ralph Hövel gemacht.“

Wie man sich vorstellen kann, war es auch ein klangvoller Abschied. Viele Sängerinnen und Sänger, Musikerinnen und Musiker kamen zusammen, um Ralph Hövel für sein Wirken zu danken und ihm alles Gute für den Ruhestand zu wünschen.

Auch von Propst Dr. Thomas Eicker gab es zum Abschied viele lobende Worte. Eine Ära gehe zu Ende. Auch wenn er natürlich ebenso in anderen Kirchen in Kempen und mittlerweile Tönisvorst im Einsatz sei, so verbinden die Menschen Ralph Hövel doch hauptsächlich mit Christ-König, wo er Motor und Fürsprecher ist. Ralph packt an, er ist zur Stelle, er weiß alles. Und er motiviert andere Menschen zur Mitarbeit. Für Kolleginnen und Kollegen sei er ein Vorbild. Eicker betonte auch das vielfältige ehrenamtliche Engagement Hövels.

Am 1. Oktober geht Ralph Hövel nun offiziell in den Ruhestand. Er freut sich bereits darauf, mehr Zeit zu haben, zum Beispiel für Reisen mit dem Wohnmobil. Es wird nun einfacher, auch mal ein Wochenende spontan wegzufahren.

Aber er will sich weiterhin ehrenamtlich einbringen: unter anderem im Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Christ-König-Kirche im Prozess „Kirche für Kempen“ sowie im Ortsausschuss Christ-König. Und auch die Beerdigungsdienste und die Wortgottesdienstleitung möchte er gerne weiter übernehmen. Christ-König ohne Ralph Hövel – das kann man sich auch gar nicht so recht vorstellen.