Leo XIV. – ein Mann der Hoffnung macht

Papst Leo XIV. (c) Vatikan
Datum:
20. Mai 2025
Von:
Wolfgang Acht, Pfr. i. R.

Es war überraschend, schon am 2. Tag des Konklaves in Rom mit 133 wählenden Kardinälen, nach dem 4. Wahlgang weißen Rauch zu sehen. Es gab also einen neuen Papst. Wer würde es wohl sein und welchen Namen wird er sich wählen?

Dann stand er plötzlich auf der Loggia des Petersdoms, überraschend mit der roten Mozzetta und der prachtvollen Papststola, doch zugleich bescheiden und etwas angespannt: sein Name Leo XIV.  Er bezog sich damit auf Papst Leo XIII. (von 1878 – 1903). Der hatte 1891 die erste Sozialenzyklika „rerum novarum“ geschrieben, die sich zum ersten Mal mit der Arbeiterfrage auseinandersetzte und die zur Grundlage der Soziallehre der Kirche wurde. Leo XIII.  wurde der erste Papst, der sich für faire Löhne, Arbeiterrechte und soziale Gerechtigkeit einsetzte.

Nun zu seiner Person:

Der bürgerlicher Name: Robert Francis Prevost. Er entstammt einer „urkatholischen“ Familie mit französischen, italienischen, spanischen und kreolischen Wurzeln. Ein amerikanischer Augustiner, also nach dem Jesuiten Franziskus, jetzt ein Augustiner.

In Chicago ist er am 14. September 1955 geboren und hat zwei ältere Brüder, Louis Martín und John Joseph. Er besuchte die Highschool und ging danach 1973 ins  katholische High-School-Seminar und studierte zunächst Mathematik und Philosophie. Er trat dann im August 1981 in den Augustiner-Orden ein und empfing im Juni 1982 in Rom im Augustinerkolleg von Santa Monica die Priesterweihe. An der Päpstlichen Universität Heiliger Thomas von Aquin in Rom promovierte er  dann im Kirchenrecht. Bald wählte man ihn zum Generalprior des Ordens mit Sitz in Rom (2001 – 2013). Schließlich sandte ihn der Orden nach Peru, wo er über 20 Jahre lebte und arbeitete. Er besitzt zwei Staatsbürgerschaften, die  amerikanische und peruanische. Er war also mehr im lateinamerikanischen Umfeld zu Hause als in den USA.

Papst Franziskus ernannte ihn zum Bischof von Chiclayo im Nordwesten von Peru (2015 – 2023). Als Zeichen dieser Verbundenheit mit Peru wechselte er bei seiner ersten Ansprache nach seiner Wahl ins Spanische. Sein bischöflicher Wahlspruch ist einer Predigt des heiligen Augustinus entnommen: “nos multi in illo uno unum”, sinngemäß: „In Christus sind wir vielen eins“. Er wird ihn auch als Papst beibehalten. Deshalb findet sich in seinem Wappen ein Attribut des Heiligen Augustinus, das vom Pfeil durchbohrte Herz.

Franziskus muss ihn sehr geschätzt haben, ernannte er ihn bald zum Mitglied der Klerus- und dann auch der Bischofs-Kongregation und bereits 2023 zum Erzbischof und Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe, quasi zum „Personalchef“ der Bischöfe weltweit.

Sein bisheriger bischöflicher Einsatz war geprägt von der Nähe zu notleidenden und armen Menschen. Er scheute keine langen Fußwege, ritt mit dem Pferd zu schwer erreichbare Orte suchte bei einer Überschwemmungs-Katastrophe die Betroffenen  vor Ort, um ihnen beizustehen und für Hilfe zu sorgen. Er hat dort mit den Menschen gelebt, gelitten und gehofft. So wurde  er wie sein Vorgänger Franziskus zum Bischof der Armen. Er hat dort gelernt, von den Rändern her zu denken. Das könnte in seinem Pontifikat zum Wendepunkt werden, hin zu einer Kirche, die global denkt, lokal verwurzelt ist und ihre Kraft aus der Hoffnung der Armen zieht.

Schon in seiner ersten Rede zeigte er die Entschlossenheit, für den Frieden einzutreten: Zur Begrüßung: „Der Friede sei mit Euch allen“. Möge es die ganze Welt hören:  „Nie wieder Krieg“. Eine eindeutige Botschaft auch mit dem Blick auf die Ukraine, dem Gazastreifen, den Konflikt zwischen Pakistan und Indien. Eine starke geistliche und politische Ansprache. Die Welt bedarf des Lichtes Christi. Deshalb sein Aufruf, Brücken zu bauen, im Dialog zu bleiben und die Nächstenliebe zu praktizieren. Die Kirche soll weiterhin synodal unterwegs bleiben, wie es sein Vorgänger angestoßen hat. Den wiederum hat er mehrfach benannt und in sehr persönlichen Worten für seinen unermüdlichen Dienst für die Kirche gedankt.  

Papst Leo XIV. benennt drei „Schlüsselwörter“, die die Kirche in ihrem missionarischen Handeln und in ihren diplomatischen Botschaften antreiben sollen: „Frieden, Gerechtigkeit und Wahrheit“.

Ein wichtiges Leitbild von Papst Leo XIV. ist erwähnenswert, mit dem er den Dienst eines Amtsträgers charakterisiert: „zu verschwinden, damit Christus bleibt, sich klein zu machen, damit Christus erkannt und verherrlicht wird“ (vgl. Joh 3,30), Dieses Leitwort zeigt, in welcher Weise er sein Amt ausüben wird. Möge Gott ihn dazu segnen und beten wir für ihn, dass ihm das ermöglicht wird.