Vor dem Mittag- oder vor dem Abendessen wäre ein guter Zeitpunkt. Vielleicht sollte man ein Kreuz aufstellen und eine Kerze entzünden. Der Ablauf des Gottesdienstes orientiert sich an der Dank- und Segensfeier im Gotteslob Nr. 27
Zu Beginn singen oder beten wir das Lied: Gotteslob Nr. 392, 1 + 3 + 4
Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren; / lob ihn, o Seele, vereint mit den himmlischen Chören. / Kommet zu hauf, / Psalter und Harfe, wacht auf, / lasset den Lobgesang hören.
Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet, / der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet. / In wie viel Not, / hat nicht der gnädige Gott / über die Flügel gebreitet.
Lobe den Herren, der sichtbar dein Leben gesegnet. / Der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet. / Denke daran, / was der Allmächtige kann, / der dir mit Liebe begegnet.
Stellen wir diese Feier unter den Schutz des liebenden Gottes:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Der Namen des Festes geht möglicherweise auf das mittelhochdeutsche Wort „greinen“ – „grienen“ (= weinen) zurück. An diesem Tag erinnern wir uns an das Mahl Jesu mit seinen Jüngern vor der Passion, aber auch an das Gebet Jesu am Ölberg.
Im Evangelium wird der tiefere Inhalt des Festes deutlich, wenn Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht und ihnen sagt, dass er sich nicht bedienen lassen, sondern dienen will. Sein „liturgisches Gewand“ ist also eine „Schürze“, die er sich umgebunden hat!
Sind wir auch zum Dienst an den Menschen bereit? Wir sollten uns auf Jesus Christus besinnen und ihn um sein Erbarmen bitten!
Herr, erbarme dich unser…
Christus, erbarme dich unser…
Herr, erbarme dich unser…
Wir singen oder beten gemeinsam das Gloria: Gotteslob Nr. 380, 1 + 2
Großer Gott, wir loben dich, / Herr, wir preisen deine Stärke, / Vor dir neigt die Erde sich / und bewundert deine Werke. / Wie du warst vor aller Zeit, / so bleibt du in Ewigkeit.
Alles, was dich preisen kann, / Kerubim und Serafinen / stimmen dir ein Loblied an, / alle Engel, die dir dienen, / rufen dir stets ohne Ruh: / „Heilig, heilig, heilig“ zu.
Aus dem 1. Korintherbrief des heiligen Paulus (1 Kor 11, 23 – 26)
Paulus erinnert die Gemeinde daran, dass er selbst die Botschaft Jesu empfangen durfte und ihm Glaubenszeugen die Worte sagten, die Jesus beim letzten Abendmahl gesprochen hat. Dieses Zeugnis haben auch wir empfangen dürfen. Danke wir wie Paulus denen, die uns die Worte weitergesagt haben.
Liebe Schwestern und Brüder!
Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!
Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!
Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.
Wort des lebendigen Gottes > Dank sei Gott.
Als Antwort singen oder beten wir das Lied: Gotteslob Nr. 282, 1 – 3
Beim letzten Abendmahle, / die Nacht vor seinem Tod, / nahm Jesus dort im Saale / Gott dankend Wein und Brot.
Nehmt, sprach er trinket und esset: / das ist mein Fleisch, mein Blut, / damit ihr nie vergesset, / was meine Liebe tut.
Dann ging er hin zu sterben / aus liebevollem Sinn, / gab Heil uns zu erwerben, / sich selbst zum Opfer hin.
aus dem Evangelium nach Johannes (Joh 13, 1 – 15)
Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.
Es fand ein Mahl statt, und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn zu verraten und auszuliefern. Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war.
Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn verraten würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.
Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen.
Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus > Lob sei dir, Christus.
Welche Stunde ist da für ihn gekommen? Schlägt ihm sein Stündlein – wie es im Volksmund heißt? Ist die Stunde eine Kehrwendung?
Auch uns kommt gelegentlich die Frage, welche Stunde mir geschlagen hat.
Jesus spürt, dass ihm grausame Stunde bevorstehen: Gefangennahme, Verurteilung, Kreuzigung! Er wagt es, diese Stunde, die Stunde des Vaters und seiner Heimkehr zu ihm zu nennen.
Würden wir im Anbetracht solcher Not auch von der Heimkehr zu Gott dem Vater sprechen wollen? Oder ziehen wir uns lieber ins stille Kämmerlein zurück? Doch lohnte es sich nicht dem Beispiel Jesu zu folgen und selbst in höchster Not sagen und spüren zu können, dass uns nichts von ihm und Gott trennen kann? Diese Sehnsucht wäre doch eine große Option. Sie setzt auf eine tiefere und spürbarere Beziehung zu diesem Gott. Wir sollten diese Option noch einmal ins Auge fassen und uns zu Herzen nehmen! Gerade in der momentanen Zeit der Angst vor Krankheit, Sterben und Tod, wäre das eine Kraftquelle.
Bleiben wir beim Text des Evangeliums. Es heißt kurz und klar, dass ein Mahl stattfand. Er ahnte, dass es sein letztes mit den Jüngern ist. Die Jünger waren weit von diesem Gedanken an einer herannahenden Katastrophe entfernt. Sie verhalten sich wie wir. Wir neigen auch dazu, Gefahren zu ignorieren oder zu verdrängen, besonders wenn es um Sterben und Tod geht.
Jesus will gerade deshalb in dieser Mahlgemeinschaft verständlich machen, was für ihn ein Leben mit und aus Gott auch in der Stunde der Entscheidung bedeutet. Die Form des Passah-Mahles, die an die Befreiung aus Ägypten erinnert, soll hier ein neues Zeichen der Befreiung setzen, gerade im Blick auf das Ende.
Judas und Petrus spiegeln uns etwas von unserer Art wider. Judas will keinen dienenden Herrn. Er hofft, dass Jesus dann, wenn er vor den Ältesten und Römern steht, seine wahre Herrschaft zeigt und sich als der Messias Gottes erweist, der von der Knechtschaft der Oberen wie der Römer befreit und sich öffentlich bekennt und das von ihm angekündigte Reich durchsetzt.
Petrus versteht die Geste Jesu nicht und denkt, wenn der Herr ihn schon reinigen will, dann eben alles. Dass er mit seiner Aufforderung, Jesus möge ihm doch den Kopf auch waschen, im Grunde auf eine für uns bekanntes Redensart vom „Kopfwaschen“ zurückgreift, wird ihm erst später bewusst. Doch das „Kopfwaschen“ in diesem Sinn, erfährt eine überraschende Umdeutung. Es muss Jesus gewiss traurig gemacht haben, dass diese Jünger ihn bisher nicht verstanden haben: „Du verstehst es nicht, sondern wirst es erst später verstehen“, so sagt er vielleicht sogar etwas enttäuscht.
Weil Jesus wusste, dass es um ihn gefährlich schlecht stand, versuchte er in einem letzten starken Symbol der Fußwaschung, des eigentlichen Dienstes für einen Sklaven, den wahren Sinn seines Lebens und seiner Botschaft zu vermitteln. „Ich bin nicht gekommen, mich bedienen zu lassen, sondern zu dienen“, wie Markus Jesus im seinem Evangelium zitiert (Mk 10, 45).
Er wusste um die Todesgefahr, verweist aber gerade jetzt noch einmal auf seinen Vater, der ihm alle Kraft geben würde und ihn nicht alleine ließe.
Was also drückt die Fußwaschung für uns aus:
Lasst uns anfangen, in die Fußspuren Jesu einzutreten, um eine neue Form sinnvollen Lebens zu finden, für das es sich lohnt zu leben und das die Dimension von Ewigkeit, von Geist Gottes, hat. Versuchen wir zu lieben, zu dienen, klein zu sein, weil nur so Leben gelingt. Nicht umsonst nennt sich Jesus das Leben. Mit Christus sollten wir erleben, dass die Preisgabe aus Liebe ein unglaublicher Reichtum ist.
Also nicht Kopfwäsche, sondern Fußwäsche im Sinne Jesu.
Kurze Stille
(gemeinsam sprechen) Gotteslob Nr. 6, 3
(von Pierre Olivaint)
Wachse, Jesus in mir, in meinem Geist, in meinem Herzen, in meiner Vorstellung, in meinen Sinnen.
Wachse in mir in deiner Milde, in deiner Reinheit, in deiner Demut, deinem Eifer, deiner Liebe.
Wachse in mir mit deiner Gnade, deinem Licht und deinem Frieden.
Wachse in mir zur Verherrlichung deines Vaters, zur größeren Ehre Gottes.
Herr, wir sind dankbar, dass Du das Leben mit uns teilst, und dass Du in deiner Liebe uns zu einem Leib zusammenfügst. Wir bitten dich:
Christus, höre uns / Christus, erhöre uns.
Christus, höre uns / Christus, erhöre uns.
Christus, höre uns / Christus, erhöre uns.
Christus, höre uns / Christus, erhöre uns.
Christus, höre uns / Christus, erhöre uns.
Christus, höre uns / Christus, erhöre uns.
Christus, höre uns / Christus erhöre uns.
(hier können persönliche Bitten gesagt oder still vor Gott getragen werden)
Herr, Du stehst zu uns. Du wendest Dich immer wieder neu uns zu. Lass uns das voll Dankbarkeit wahrnehmen und es allen bezeugen.
Der Herr sei vor dir, um dir den richtigen Weg zu zeigen.
Der Herr sei hinter dir, um dich voranzutreiben, wenn der Wind dir ins Gesicht bläst.
Der Herr sei unter dir, um dich zu tragen, wenn die Stürme des Lebens dir den Halt nehmen.
Der Herr sei in dir, um dich zu ermutigen, wenn du dich ziellos treiben lässt.
Der Herr sei um dich herum, um zu dir zu stehen, wenn andere deinen Kurs bestimmen.
(ist man zu zweit oder mehr, wäre es ein schönes Zeichen, wenn einer dem anderen ein Kreuz auf die Stirn zeichnete und dabei spricht…)
So segne dich der gütige Gott auf der Fahrt deines Lebens,
Der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Symbolisch löschen wir jetzt die Kerze und legen ein Tuch über das Kreuz, um an die Nacht Jesu am Ölberg und den Beginn seines Passionsweges zu denken.
Kurze Stille!
Wir singen oder beten gemeinsam das Lied: Gotteslob Nr. 805
Liebe ist nicht nur ein Wort, / Liebe, das sind Worte und Taten. / Als Zeichen der Liebe ist Jesus geboren, / als Zeichen der Liebe für diese Welt.
Freiheit ist nicht nur ein Wort, / Freiheit, das sind Worte und Taten. / Als Zeichen der Freiheit ist Jesus gestorben, / als Zeichen der Freiheit für diese Welt.
Hoffnung ist nicht nur ein Wort, / Hoffnung, das sind Worte und Taten. / Als Zeichen der Hoffnung ist Jesus lebendig, / als Zeichen der Hoffnung für diese Welt.
Gelobt sei Jesus Christus. In Ewigkeit. Amen.
Gemeinsam sprechen wir:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.