Kreuze (c) Gerd-Altmann/pixelio.de

Karfreitag

Vorbereitung:

Kreuz bereithalten und wieder mit dem Tuch verhängen.
Kerze anmachen.
Wo mehr teilnehmen, sollte man vorher festlegen, wer welchen Text liest!

 

Wir beginnen mit einem Gebet, das wir gemeinsam sprechen:

(Gotteslob 5, 2 )

 

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich,

denn durch dein heiliges Kreuz, hast du die Welt erlöst.

Schriftlesung

Lesung aus dem Buch Jesaja 52, 13 – 53, 5

 

Die Worte des Propheten wurden von den Jüngern nach der Passion Jesu und seiner Auferstehung ganz neu gelesen und als weise Voraussicht auf das Geschehen interpretiert.

Seht, mein Knecht hat Erfolg, er wird groß sein und hoch erhaben. Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen. Jetzt aber setzt er viele Völker in Staunen, Könige müssen vor ihm verstummen. Denn was man ihnen noch nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten, das erfahren sie jetzt.

Wer hat unserer Kunde geglaubt? Der Arm des Herrn - wem wurde er offenbar?

Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross, wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte keine schöne und edle Gestalt, sodass wir ihn anschauen mochten. Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm.

Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht. Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.

 

Wort des lebendigen Gottes – Dank sei Gott.

 

Wir singen oder beten das Lied: Gotteslob 290, 1 + 3

Herzliebester Jesu

Herzliebester Jesu

Gesungen vom Vokalquartett Kempen

 

Herzliebester Jesu, was hast du verbrochen, / dass man ein solch scharf Urteil hat gesprochen? / Was ist die Schuld, in was für Missetaten / bist du geraten.

Was ist doch wohl die Ursach solcher Plagen? / Ach, meine Sünden haben dich geschlagen. / Ich, mein Herr Jesu, habe dies verschuldet, / was du erduldest.

 

Schriftlesung aus der Passion nach Johannes

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  1. Die Verhaftung: Schrifttext: Joh 18, 1 – 9

Jesus ging mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite des Baches Kidron. Dort war ein Garten; in den ging er mit seinen Jüngern hinein. Auch Judas, der Verräter, der ihn auslieferte, kannte den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war. Judas holte die Soldaten und die Gerichtsdiener der Hohenpriester und der Pharisäer und sie kamen dorthin mit Fackeln, Laternen und Waffen. Jesus, der alles wusste, was mit ihm geschehen sollte, ging hinaus und fragte sie: Wen sucht ihr?

Sie antworteten ihm: Jesus von Nazareth. Er sagte zu ihnen: Ich bin es. Auch Judas, der Verräter, stand bei ihnen.

Als er zu ihnen sagte: Ich bin es, wichen sie zurück und stürzten zu Boden. Er fragte sie noch einmal: Wen sucht ihr? Sie sagten: Jesus von Nazareth. Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr mich sucht, dann lasset diese gehen!

So sollte sich das Wort erfüllen, das er gesagt hatte: Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast.

 

Textimpuls:

Der Geschundene:

Wer fragt nach mir, wenn sie mich verketzern?
Wer sieht mich noch, wenn sie mich stellen?
Wer nennt mich noch beim Namen, wenn sie mich einsperren?
Wer befreit mich, wenn sie mich binden?

Gott, sie stehen zwischen dir und mir.
Sie stehen gegen mich auf.
Sie machen sich aus dem Staub
und ziehen mich hinein.

Du sagst Ja zu mir, wo alle nein sagen.
Du stehst zu mir, wo alle davonlaufen.
Du hältst mit mir die Ohnmacht aus.
Deshalb sage ich: Hier bin ich!

 

  1. Die Verleugnung: Schrifttext: Joh 18, 15-18.25b-27

Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus in den Hof des hohepriesterlichen Palastes.  Petrus aber blieb draußen am Tor stehen. Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohenpriester, heraus; er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein. Da sagte die Pförtnerin zu Petrus: Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen? Er antwortete: Nein. Die Diener und die Knechte hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet und standen dabei, um sich zu wärmen; denn es war kalt. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich. Sie sagten zu ihm: Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern? Er leugnete und sagte: Nein. Einer von den Dienern des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen?

Wieder leugnete Petrus und gleich darauf krähte ein Hahn.

 

Textimpuls:

Sich stellen

Er stellte sich denen, die ihn stellten.
Er schwieg zu ihren groben Wörtern.
Er sah in ihre versteinerten Gesichter.
Petrus stellte sich dazu, aber wollte sich nicht stellen.
Petrus nutze grobe Worte, um nicht zum Wort stehen zu müssen.
Petrus wurde gesichtslos, weil er verleugnete.
Wer stellt sich zu den Schwachen?
Wer spricht für die Sprachlosen?
Wer  schaut auf die, denen das Ansehen geraubt wurde?

Jesus sagt Ja zur Ohnmacht.
Er bricht mit der Liebe zur Macht, er lebt die Macht der Liebe.

 

 

  1. Die Anklage und die Frage, wer er ist: Schrifttext: Joh 18, 28-38a

 Von Kajaphas brachten sie Jesus zum Prätorium; es war früh am Morgen. Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein, um nicht unrein zu werden, sondern das Paschalamm essen zu können. Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen? Sie antworteten ihm: Wenn er kein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert. Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn doch und richtet ihn nach eurem Gesetz! Die Juden antworteten ihm: Uns ist es nicht gestattet, jemand hinzurichten.

So sollte sich das Wort Jesu erfüllen, mit dem er angedeutet hatte, auf welche Weise er sterben werde.

Pilatus ging wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt? Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohenpriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan?

Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier.

Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.

38 Pilatus sagte zu ihm: Was ist Wahrheit? Nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: Ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen.

 

Textimpuls: von W. Willms

Was die Leute von IHM sagen:
Die Lügner sagen, er ist ein Lügner,
die Dichter sagen, er ist ein Dichter,
die Propheten sagen, er ist ein Prophet,
die Revolutionäre sagen, er ist einer von uns,
die Heiligen sagen, er ist ein Heiliger...

die Bürger fühlen sich beunruhigt,
die Liebenden sagen, er empfindet wie wir,
die Verlorenen sagen, er hat uns gefunden,
die Hungrigen sagen, er ist uns Brot....
die Mächtigen haben das letzte Wort
oder das vorletzte auf jeden Fall:
Weg mit ihm.

 

  1. Das Urteil: Schrifttext Joh 19, 9 b - 16a

 Pilatus fragte Jesus: Woher stammst du? Jesus aber gab ihm keine Antwort.

Da sagte Pilatus zu ihm: Du sprichst nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen? Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre; darum liegt größere Schuld bei dem, der mich dir ausgeliefert hat.

Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen, aber die Juden schrien: Wenn du ihn freilässt, bist du kein Freund des Kaisers; jeder, der sich als König ausgibt, lehnt sich gegen den Kaiser auf. Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen und er setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der Lithostrotos, auf Hebräisch Gabbata, heißt.

Es war am Rüsttag des Paschafestes, ungefähr um die sechste Stunde. Pilatus sagte zu den Juden: Da ist euer König! Sie aber schrien: Weg mit ihm, kreuzige ihn! Pilatus aber sagte zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser.

Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde.

O Haupt, voll Blut und Wunden

O Haupt, voll Blut und Wunden

Gesungen vom Vokalquartett Kempen

 

Wir singen oder beten das Lied: Gotteslob 289

O Haupt, voll Blut und Wunden, / voll Schmerz und voller Hohn, / o Haupt, zum Spott gebunden / mit einer Dornenkron, / o Haupt, sonst schön gekrönet / mit höchster Ehr und Zier, / jetzt aber frech verhöhnet, / Gegrüßet seist du mir.

Du edles Angesichte, / davor sonst schrickt und scheut, / das große Weltgewichte; / wie bist du so bespeit, / wie bist du so erbleichet, / wer hat dein Augenlicht, / dem sonst kein Licht nicht gleichet, / so schändlich zugericht?

Die Farbe deiner Wangen, / der roten Lippen Pracht, / ist hin und ganz vergangen, / des blassen Todes Macht, / hat alles hingenommen, / hat alles hingerafft, / und so bist du gekommen, / von deines Leibes Kraft. 

 

 

  1. Die Kreuzigung: Schrifttext Joh 19,16a - 18. 25-30

Die Soldaten übernahmen Jesus. Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelhöhe, die auf Hebräisch Golgota heißt. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte Jesus.

Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysop Zweig und hielten ihn an seinen Mund.

Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht!

Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf.

 

Kurze Stille

 

Impulstext: von Kurt Marti

 nur einer tat’s

 ich sterbe nicht
ich werde gestorben
auch du stirbst nicht
du wirst gestorben
das tatwort sterben
belügt uns

wir tun es nicht
nur einer tat’s

 

Kreuzverehrung

(Wir nehmen das Tuch vom Kreuz!)

 

Einführung zur Kreuzverehrung :

 

Wir werden still vor dem Kreuz.

Vielleicht berühren wir es kurz und lassen uns so vom Kreuz berühren

Und  sprechen dabei dreimal:

Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, das Heil der Welt.

Kommt lasset uns anbeten.

 

Fürbitten

Nach altem Brauch werden an Karfreitag die großen Fürbitten vorgetragen. Hier eine Auswahl: So beten wir

 

  • Für Gottes geliebte Erde, dass unser Herr und Gott ihr Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung schenke.

Zugewandter Gott. Wir bitten dich, erhöre uns.

  • Für alle Christen, dass sie deinen Sohn Jesus Christus in ihrem Leben in Wort und Tat bezeugen.

Zugewandter Gott. Wir bitten dich, erhöre uns.

  • Für die Angehörigen der verschiedenen Religionen und Weisheitslehren. Sie mögen trotz aller Unterschiede den gemeinsamen Weg zu einem Miteinander für die Völker suchen.

Zugewandter Gott. Wir bitten dich, erhöre uns.

  • Für den Frieden im Nahen Osten und weltweit. Bewahre den Menschen dort den Wunsch nach Frieden und Gerechtigkeit und hilf ihnen, Hass in Miteinander zu wandeln.

Zugewandter Gott. Wir bitten dich, erhöre uns.

  • Für alle, die ihre Heimat verlassen mussten, dass sie eine neue Beheimatung auch bei uns finden, so dass für ihre Kinder eine glücklichere Zukunft möglich wird.

Zugewandter Gott. Wir bitten dich, erhöre uns.

  • Für alle Kranken, die wir zurzeit beklagen müssen, lass sie einfühlsame Pfleger und Ärzte und Forscher finden und stärke unsere Bereitschaft, auch selbst alles für die Kranken und vor allem Einsamen zu tun.

Zugewandter Gott. Wir bitten dich, erhöre uns.

 

Stille für persönliche Bitten:

 

 

Vaterunser

Das Vater unser gemeinsam sprechen:

 

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

Textimpuls

Ecce homo

 

Weniger als die Hoffnung auf ihn
das ist der Mensch
einarmig
immer

Nur der Gekreuzigte
beide Arme
weit offen
der Hier-Bin-Ich

 

von Hilde Domin

 

Schlusslied gesungen oder gebetet: Gotteslob 291, 1 + 2 + 4

Holz auf Jesu Schulter

Holz auf Jesu Schulter

Gesungen vom Vokalquartett Kempen

 

Holz auf Jesus Schulter, von der Welt verflucht, / ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht.

Kehrvers: Kyrieeleison, sieh wohin wir gehn. / Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.

Wollen wir Gott bitten, dass auf unsrer Fahrt / Frieden unsre Herzen und die Welt bewahrt.

Kehrvers: Kyrieeleison…

Wollen wir Gott loben, leben aus dem Licht. / Streng ist seine Güte, gnädig sein Gericht.

Kehrvers: Kyrieeleison…

 

Sprechen wir gemeinsam:

 

Es segne uns Gott, der sich in Christus verschenke.

Der Vater und der Sohn und der Heilige Geistes. Amen.

Gelobt sei Jesus Christus, in Ewigkeit. Amen.

 

Gelobt sei Jesus Christus. In Ewigkeit. Amen.